Hunderte Kinder sind am Abend des 11. November mit bunten Lampions singend durch die Straßen Wittichenaus gezogen. Mit der Prozession begingen sie den Gedenktag des Hl. Martin. Die Feier hatte mit einer Andacht in der Pfarrkirche begonnen. Dabei erzählten die Kinder des Kinderhauses "Jakubetzstift" anhand selbst gemalter Bilder eine moderne Geschichte vom Teilen.
Nach der kurzen Andacht stimmten die Erzieherinnen des katholischen Kinderhauses vor der Kirche Martinslieder an. Martin Mickel ritt auf einem Schimmel dem Laternenzug voran. Als römischer Soldat Martin verkleidet führte er die Kinder mit ihren Familien über Kirch-, Töpfer- und Hoyerswerdaer Straße zum Marktplatz. Dort versammelten sich die Familien um ein Feuer und Martin zeigte, wie er der Legende nach seinen Mantel mit einem Bettler (gespielt von Benedikt Bierbaum) teilte.
Ohne die Erinnerung an das Vorbild des Hl. Martin, wäre dieses Fest sinnentleert, erklärt Kaplan Michael Noack. "Der Hl. Martin erinnert uns daran, die Not unserer Mitmenschen wahrzunehmen", sagt der Geistliche. "Heute ist das für uns oft weniger die materielle Not, als eine seelische Not." Diese sei viel schwieriger zu erkennen und dafür gelte es den Blick zu schärfen. So müsse heute kaum noch einer seinen Mantel mit anderen teilen. "Wir sollten vielmehr das Leben der anderen teilen", empfahl Noack.
Auch die Kinder auf dem Markt übten sich am Ende der Martinsfeier im Teilen. Sie teilten zur Musik des ökumenischen Posaunenchores Martinshörnchen untereinander.