Teile unserer Pfarrkirche sind über 500 Jahre alt. Mehrere Stadtbrände führten immer wieder zur Zerstörung und Neuerrichtung von Gebäudeteilen. Auch das Anwachsen der Pfarrgemeinde verlangte nach baulichen Veränderungen. Lesen Sie hier einen Abriss der wechselvollen Geschichte unseres Gotteshauses und erfahren Sie wie die heutige Gestalt der Kirche heranwuchs.
Nach der Überlieferung soll bereits um 1000 eine hölzerne Kirche existiert haben. Die Herren von Kamenz ersetzten sie um 1230 durch einen Nachfolgebau: eine pfeilerlose Halle im quadratischen Grundriss mit einem sich nach Osten hin anschließenden Altarraum. An dessen Nordseite war eine kleine, tonnenüberwölbte Sakristei angebaut, die erst 1933 abgerissen wurde.
In ihrer heutigen Grundgestalt entstand die Kirche in den Jahren 1429 bis 1440. Die vorige Kirche wurde durch die Hussiten 1429 zerstört. 1527 erweiterte man den Bau nach Osten und zog das gotische Gewölbe ein. Im Jahr 1654 zerstörte ein Stadtbrand den oberen Teil des Kirchturmes, der 1665 wieder aufgebaut wurde. Die südliche Vorhalle wurde 1678 aufgestockt und mit einer Paramentenkammer versehen. Aufgrund ständig wachsenden Platzbedarfs erfolgten im 17. Jh. auch mehrere Chor- bzw. Emporeneinbauten.
Ein Stadtbrand zerstörte 1823 das Kirchendach und den Zwiebelturmhelm. Beide wurden 1824 wiedererrichtet. Der Auf- und Ausbau des Turmes mit einem oktogonalen Glockengeschoss erfolgte 1846. Der Turmhelm wurde 1867 nochmals erweitert und erhielt im Wesentlichen seine heutige Gestalt.
Im Osten der Kirche wurde 1904 eine neue Sakristei angebaut und an der Südseite 1906 die Taufkapelle (jetzt Beichtkapelle) errichtet. Eine Gesamterneuerung der Kirche erfolgte in den Jahren 1933 bis 1935 durch den Dresdner Architekten Robert B. Witte. Dabei wurde die alte Sakristei auf der Nordseite entfernt. Ausgenommen blieb bei dieser Erneuerung die gesamte Turmanlage. Die Südhalle mit dem Südportal erhielt wieder große Fenster. Alle Fenster wurden farbig neu verglast.
Die vorletzte Erneuerung der Kirche erfolgte 1971/72. Dabei wurden die Emporeneinbauten, mit Ausnahme der Orgelempore, entfernt und der gotische Raumeindruck wieder hergestellt.
2009 wurde mit einer umfangreichen Renovierung der Pfarrkirche begonnen. Zu Ostern 2010 konnte die Außenaufarbeitung des Kirchenschiffes abgeschlossen werden. Das Satteldach wurde neu eingedeckt und Gauben eingebaut. Das Kirchenschiff erhielt außerdem seinen historischen Dachreiter mit der Wandlungsglocke zurück. Die Außenmauern wurden frisch verputzt und mit dem einstigen gotischen Farbanstrich versehen. In den Jahren 2011 und 2012 wurden die farbigen Bleiglasfenster des Dresdner Kunstmalers Hubert Rüther, die vor der Renovation 1970 entfernt worden waren, restauriert und wieder eingebaut. Während weiterer Renovierungsarbeiten in den Jahren 2019 und 2020 wurde Innenraum der Kirche farblich neu gefasst und der Altarraum den liturgischen Anforderungen angepasst.
Quellen:
- Siegfried Seifert in Kleiner Kunstführer "Wittichenau Pfarrkirche Mariä Aufnahme in den Himmel", Verlag Schnell und Steiner, Regensburg, 1998.
- Katholischer Kirchenvorstand, Wittichenau (Hg.): Die katholische Pfarrkirche in Wittichenau, 1935.