Unweit von Wittichenau, in der Nähe von Wäldern und Teichen, welche heute noch zum Kloster Marienstern gehören, liegt Neudorf. Das Dorf muß bereits sehr alt sein. Als nämlich im Jahre 1248 der Gründungsbrief des Klosters ausgestellt wurde, übergaben die Gründer ihre Besitztümer um Crostwitz, Kamenz und Wittichenau dem Kloster. Neben anderen Dörfern gehörte Neudorf so bereits seit Mitte des 13. Jahrhunderts dem Kloster. Bis heute ist der Name Neudorf-Klösterlich bekannt und in dieser Form auch bis 1955 in verschiedenen Akten vermerkt.
Im ersten Weltkrieg verkauften einige dort wohnhafte Landwirte ihre Grundstücke an die Braunkohlengruben und siedelten sich in anderen Dörfern an. Bis dahin war Neudorf noch ein rein sorbisches und katholisches Dorf.
Am Dorfausgang beim Wege, der nach Westen führt, stand eine 1858 errichtete schlichte Kapelle. Neben anderen Figuren wurde in dieser auch eine 50 cm große hölzerne Statue aufbewahrt, welche den hl. Michael beim Überwinden des Teufels darstellte. Wie überall in der Umgebung, wurden in der Kapelle im Mai die täglichen Maiandachten gehalten. Gottesdienste feierte man hier jedoch nicht.
Nachdem die Kapelle durch landwirtschaftliche Maschinen schwer beschädigt worden war, wurde sie um das Jahr 1965 abgerissen.