Das Ei gilt seit alters her als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und Stärke. Viele Völker verzierten über Jahrhunderte hinweg zu Ostern die Eier.
So verschrieben sich auch die Sorben dem "Eiermalen", welches alljährlich in der Fastenzeit (zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag) mit viel Freude an Farben und verschiedensten Formen praktiziert wird. Verwendet werden Naturfarben, Lebensmittelfarben und auch Ostereierfarben. Traditionell sind es Hühnereier, welche gefärbt und verziert werden.
Sehr bekannt ist die "Wachstechnik", die im Wesen dem Batiken auf Textilien entspricht. In der katholischen Lausitz ist die "Bossiertechnik" sehr beliebt. Hierzu verwendet man gerne braune Eier (warme Farbe). Reine "Fantasieornamente" (also Sonne, Blumen, Glocken, ...) bringen die Frühlings- und Aufbruchsstimmung zum Ausdruck.
Wichtige Materialien sind Wachsfarben, Wachs-Signierstifte (die Bienenwachs enthalten), Federkiele (die beschnitten werden) und alte Esslöffel (Alu-Löffel). Die Löffel werden zurecht gebogen, so dass man das Wachs über einer Wärmequelle erhitzen kann. Mit der Federkielspitze taucht man dann kurz ins heiße Wachs und verziert damit zügig das Ei, da das Wachs sofort hart wird. Stecknadeln können auch verwendet werden. Für besonders schöne Schmuckelemente kann man verschiedene Wachsfarben auftragen.
Weitere Techniken sind die Ätztechnik unter Verwendung von Säuren und die Kratztechnik. Diese Technik verlangt jedoch sehr viel zeichnerische und künstlerische Begabung.
Mit dieser wunderschönen Farbvielfalt, überlieferten Zeichen und Ornamentketten, auch christlicher Symbolik, wurde dieses lebendige Brauchtum neben dem Osterreiten in der katholischen Lausitz ein unverwechselbares Sinnbild zu Ostern und zur Auferstehung.