Der Ablauf der Kreuzreiter-Prozession am Ostersonntag

5:00 Uhr Gemeinschaftsmesse der Kreuzreiter

Bereits um 5:00 Uhr finden sich die Reiter mit vielen Gemeindemitgliedern in der Pfarrkirche zu einem Gemeinschaftsgottesdienst ein. In dieser Messe werden die neuen Reiter gesegnet und die Teilnehmer, die zum 25., 40. bzw. 50. Mal mitreiten, als Jubilare geehrt.

Nach der Messe eilen die Reiter nach Hause, hier wird gründlich gefrühstückt und dann geht es bereits in den Stall, letzte Vorbereitungen sind zu treffen, die Sauberkeit und der Schmuck sowie das Reitzeug der Pferde werden nochmals gründlich geprüft und die Pferde gesattelt. Es wird aufgesessen und die Hausfrau segnet die Reiter des jeweiligen Gehöftes zum Abschied.

Ab 8:00 Uhr sammeln sich die Kreuzreiter der Dörfer der Pfarrgemeinde an ihrem Dorfkreuz bzw. an ihrer Kapelle. Mit dem "Vater unser" beginnend, reiten sie betend und singend nach Wittichenau.

Die Wittichenauer Reiter werden ebenfalls zu Hause verabschiedet und ab 9:00 Uhr treffen die Reiter der Pfarrgemeinde im Zentrum der Stadt ein und stellen sich in der althergebrachten Ordnung auf. Die Reiter der Stadt in der Geschwister-Scholl-Straße, Kirchgasse und Mühlgasse, die Reiter der Dörfer in der Töpferstraße und Hoyerswerdaer Straße.

Gegen 9:15 Uhr werden dem Reiterpaar an der Spitze des Zuges die Kirchenfahnen übergeben. Die Prozession setzt sich noch schweigend in Bewegung, das zweite Fahnenpaar wird übergeben und die Kreuzträgergruppe langt auf dem Kirchplatz vor der Pfarrkirche an.

Um 9:20 Uhr übergibt der Pfarrer das Kreuz an den Kreuzträger. Nach dem Erhalt des Kreuzes stimmt der Kreuzträger das alte Wittichenauer Osterlied "Nun ist erfüllet, nun ist vollbracht" an. Die erste Strophe wird im Stand mit gezogenem Zylinderhut gesungen. Mit der zweiten Strophe setzt sich die Prozession wieder in Bewegung. Einschließlich der Übernahme der Fahnen und des Kreuzes reitet der Zug dreimal um die Pfarrkirche, danach ziehen die Kreuzreiter über die Hosker Straße in Richtung Ralbitz. Durch Hoske, Kotten und Cunnewitz reitend, treffen die Wittichenauer Kreuzreiter gegen

Pfarrer Michał Nawka empfängt die Kreuzreiter in Ralbitz. Foto: Joerg Stephan

Gegen 12:00 Uhr in Ralbitz ein. Hier begrüßt an der Ortsgrenze der Pfarrer der Gemeinde die Prozession. Der Zug reitet dreimal um die Kirche und überbringt die Botschaft "Christus ist auferstanden" der Gemeinde Ralbitz. Zur gleichen Zeit überbringen die Ralbitzer Reiter die Osterbotschaft in Wittichenau.

Kreuz und Fahnen werden dem Pfarrer zur Aufbewahrung in der Kirche übergeben. Nun reitet jeder in sein Quartier, die Pferde werden versorgt und die Gastgeber in Ralbitz bewirten die Gäste mit einem festlichen Mittagessen.

Um 14:00 Uhr findet in der Pfarrkirche zu Ralbitz eine feierliche Andacht für alle Osterreiter statt, anschließend wird noch Kaffee und Kuchen im Quartier gereicht. Gegen 15 Uhr läuten die Kirchenglocken zum Sammeln. Nach dreimaligem Umreiten der Pfarrkirche verlassen die Kreuzreiter Ralbitz, wobei der Pfarrer die Prozession wieder bis zum Ortsausgang begleitet. Der Heimweg führt über Cunnewitz, Schönau, Sollschwitz und Saalau nach Wittichenau zurück. Mit Sollschwitz erreichen die Reiter wieder ihre heimatliche Parochie und umreiten einmal die konsekrierte Kapelle. In Wittichenau treffen die Kreuzreiter

nach 18:00 Uhr ein. Sie passieren zunächst die Stadt über die Kamenzer, Bautzener und Haschkestraße, dann reiten sie zweimal um die Kirche, beim zweiten Mal werden Kreuz und Fahnen abgegeben.

Die Reiter der Stadt sammeln sich nun um das Marktkreuz zur Schlussandacht, während die Teilnehmer der Dörfer geschlossen bis in ihre Dörfer ziehen, wo sie die Prozession ebenfalls mit einer Schlussandacht abschließen.

Veröffentlichung aus dem Wittichenauer Wochenblatt vom April 1990, aktualisiert und redaktionell bearbeitet

Der Prozessionsweg

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