Die Kreuzkirche

Die Kreuzkirche an der Ecke Bautzner/ Saalauer Straße
Am Ende der Bautzner Straße, mit der Längsseite zur Saalauer Straße, vor dem ehemaligen Bautzner Tor der Stadt, befindet sich die Kreuzkirche. Eine erste Kirche wurde an dieser Stelle um 1300 errichtet und dürfte der Betreuung der nach Wittichenau eingepfarrten Dörfer gedient haben. In ihrer jetzigen Gestalt wurde die Kirche 1780/81 erbaut, nachdem der vorherige Holzbau dem Stadtbrand von 1780 zum Opfer gefallen war. Mit ihren starken Mauern und einem massiven Ziegeldach ähnelt dieser Kirchbau dem böhmisch-ländlichen spätbarocken Kirchenbau. Der Innenraum der Kreuzkirche ist 18,50 m lang, 8,30 m breit und 5 m hoch. Für einen Sängerchor war eine kleine Empore angebracht. Über dem Altar befand sich eine Kreuzigungsgruppe. Im Jahre 1786 wurde eine Kanzel, die aus dem Bautzner Dom geschenkt worden war, in der Kreuzkirche aufgestellt. Zu dieser Zeit diente die Kirche vornehmlich als Begräbniskirche zusammen mit dem Friedhof, der sich an der Saalauer Straße unmittelbar anschloss.

Im Zusammenhang mit der Gesamtrenovierung der Pfarrkirche 1933/34 wurde in den Jahren 1931/33 eine Erneuerung der Kreuzkirche vorgenommen, um bis zum Abschluss der Pfarrkirchenrenovation als Ausweichmöglichkeit zu dienen für Gottesdienste der Gemeinde, als Stiftskirche für die Angehörigen des Jakubetzschen Hospital- und Schulstiftes - einer Stiftung des aus Wittichenau stammenden Priesters Johann Augustin Jakubetz (1700-1778) - und als Vereinskapelle.

In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstand der Wunsch diese Kapelle, die in den Jahren davor nicht mehr gottesdienstlich genutzt wurde, wieder für Belange der Kirchgemeinde nutzbar zu machen. Die Erneuerung wurde durch den akademischen Maler Gottfried Zawadzki aus Kamenz in den Jahren 1960/61 ausgeführt. Die sieben Fenster der Kapelle wurden ebenfalls von Zawadzki geschaffen: 1961 das Kreuzigungsfenster und 1964/65 die sechs übrigen Fenster mit Passionsszenen, eine Thematik, die sich für eine Kreuzkirche gut eignet. Das Orgelpositiv der Kirche ist ein Werk der Firma Schmeißer in Rochlitz/Sachsen von 1972. Bei der letzten Umgestaltung entstand ein Kirchenraum, der für Gottesdienste kleinerer Gruppen und Gemeindeveranstaltungen gedacht ist.

Quelle: Siegfried Seifert in Kleiner Kunstführer "Wittichenau Pfarrkirche Mariä Aufnahme in den Himmel", Verlag Schnell und Steiner, Regensburg, 1998.