Christliche Eltern sammeln auf dem Adventsmarkt Spenden für Mütter mit Kindern in Notsituationen

Liebe Freunde in Wittichenau.

Bitte um Spenden

Die Initiativgruppe "Christliche Eltern" bittet Sie mit einer Kuchen- oder Geldspende, die Not von Familien in St. Petersburg zu lindern. Kuchenspenden können am Samstagmorgen, 5. Dezember 2015 ab 7:00 Uhr im Rathaus abgegeben werden.

Geldspenden können Sie auf das Konto des Malteser-Hilfsdienstes in Würzburg überweisen.

Empfänger:
Malteser Hilfsdienst e.V.,
Diözese Würzburg

IBAN: DE27 3706 0120 1201 2220 16

BIC: GENODED1PA7

Bank: Pax Bank eG

Verwendungszweck: Spende St. Petersburg, "Mutter und Kind"

Für Spendenquittungen bitte den Beleg unter Angabe Ihrer Adresse an folgende Adresse senden:

Malteser Hilfsdienst e.V. Würzburg
Mainaustraße 45
97082 Würzburg

Bitte die vollständige Adresse auch auf dem Überweisungsträger eintragen.

Wir alle freuen uns sehr, dass Sie wieder bereit sind eines unserer Sozialprojekte durch das Engagement vieler Helfer am Weihnachtsbazar zu unterstützen.

Im Moment ist das Ihnen schon längst bekannte Projekt „Mutter und Kind“ unser „Sorgenkind“ und für dieses Projekt und seine Schutzbefohlenen bitten wir um Unterstützung.

Die aktuelle Situation im Projekt sieht folgendermaßen aus:

Seit November 2014 läuft das Projekt unter Schutz der Malteser St. Petersburg (vorher: Caritas). Für das Projekt mieten wir ziemlich kleine Räume der ehemaligen Munitionsfabrik „Arsenal“ von ca. 65 m2 und zahlen dafür monatlich 39.000 Rubel Miete (ca. 575 €). Schon lange gibt es Zustimmung und großes Interesse der Gemeinde Mariä Heimsuchung und der Steyler Missionare (Pater Richard Stark,  Gemeindepfarrer und Pater Michal Margefka, Vikar) das Projekt auf dem großen Kirchgelände zu beherbergen. Inzwischen fanden wir sogar einen russischen Spender, der bereit ist, ein großes (ca. 200 m2) Containerhaus für das Projekt zu kaufen. Wir haben aber bis Ende September 2015 mit dem Kauf abgewartet, da wir auf den Beschluss des Kindermissionswerks in Aachen über eine Teilfinanzierung der laufenden Projektkosten 2016 gewartet haben. Inzwischen kam die erfreuliche Nachricht, dass die Finanzierung des Projektes „Mutter und Kind“ für ein Jahr bewilligt ist.

Leider traten seitens der Denkmalschutz-Behörde neue Forderungen auf, die vor dem Kauf des Containerhauses berücksichtigt werden müssen, aber die Arbeit läuft auf Hochtouren. Wir sind zuversichtlich, dass das Projekt „Mutter und Kind“ 2016  endlich in eigenen, dem Bedarf der Kleinkinder und Familien geeigneten Räumen seine Arbeit fortsetzen wird.

Wenn es endlich soweit ist, wird das „Mutter und Kind“-Projekt zum Zentrum sämtlicher Hilfsaktivitäten der Malteser in der Familien- und Kinderhilfe. Unter anderem werden in dem Projekt die Aufgaben übernommen, die ich bisher verantwortet habe und die angesichts der aktuellen sozialen Lage der Familien mit Kleinkindern in St. Petersburg und Umgebung eine enormen Bedarf verzeichnet.

Es geht um die Notversorgung der alleinerziehenden Mütter mit Kleinkindern in akuter schwerer Lebenslage. Ich habe diese Arbeit 2013 angefangen, als die ersten schriftlichen Bittbriefe von staatlichen Familienzentren und anderen Hilfsorganisation ankamen. Bis heute suche ich die Familien nicht selber aus, sondern verlasse mich auf die Vorkenntnisse der Sozialarbeiter dieser Einrichtungen, die mit der Situation dieser Familien vertraut sind. Die Hilfsinitiative war sehr einfach und familiennah gedacht: telefonisch wird ein Einkaufsort und -termin festgelegt, der der Familie am besten passt. Ich selber komme eine Stunde später, damit die Mutter in Ruhe alles Nötige aussuchen kann, bezahle die Einkäufe und fahre die Mutter und Kinder mit vielen Einkaufstüten in meinem Auto nach Hause. Für die Einkäufe konnten 2013/14 jeweils etwa 100 € ausgegeben werden, seit dem Rubelsturz Ende 2014 waren es in diesem Jahr 5.000 Rubel (ca. 75 €).

Diese einmalige Hilfe unterstützt die Familien in schwerer Krisenzeit als rettende Brücke; ich stellte für sie auch den Kontakt zu mir bekannten Hilfseinrichtungen her, die ihnen anderweitig behilflich sein können. Sehr oft sah ich Tränen der Dankbarkeit, hörte, so etwas hätten sie nicht für möglich gehalten oder dass wir bisher die einzigen waren, die zu Hilfe kamen.

2013 habe ich 34 Familien geholfen. 2014 waren es schon 67. Für 2015 war das Projekt für 70 Familien gedacht. Bis heute, dem 26.10.2015, erhielt ich 115 Hilfsgesuche, davon habe ich bereits 83 Familien geholfen. Ganz ehrlich gesagt, bin ich mit diesem Arbeitsaufwand ziemlich überfordert, weil sie neben meinen Hauptaufgaben der Geschäftsführung zu bewältigen sind und weil dadurch andere wichtige Organisationsbereiche vernachlässigt werden.

Die neue Entwicklung des Projektes „Mutter und Kind“ gibt uns die Möglichkeit, diese überlebenswichtige Hilfe für Familien dem Projekt als zusätzliche Aufgabe unterzuordnen, wobei ich dabei eine zweite, positive Bedeutung sehe: der Strom neuer Hilfsgesuche (manchmal bis zu 17 im Monat!) wird dem Projektpersonal ständig neue Lebensschicksale vor Augen führen. Dadurch wird die Gewohnheit einiger Mütter, als „Stammkunden“ aufzutreten, entgegen gewirkt.

Nachdem ich mich wöchentlich zwei bis viermal mit den Lebenssituationen einfacher Familien in St. Petersburg befasse, ist meine persönliche Meinung, dass diese Arbeit unbedingt fortgesetzt werden muss. Ich bringe ein paar Beispiele:

  1. Familie S., 40 Jahre. S. war glücklich verheiratet, 2012 kamen Zwillingstöchter zur Welt. Swetlana und ihr Mann nahmen eine Hypothek für eine kleine 2-Zimmer-Wohnung auf, richteten sie modern ein, kauften einen einfachen PKW. Im Februar 2015 kam Swetlanas Mann als Beifahrer eines Dienstfahrzeugs durch einen tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Eine Entschädigung von der Firma gab es nicht. Swetlana holte ihre Mutter, Rentnerin aus der Provinz zu Hilfe, brachte die Kinder in den Kindergarten, fand eine Stelle als Verkäuferin. Am 25.05.2015 ist sie auf dem Weg von der Arbeitsplatz nach Hause von einem Raser auf einem Zebra-Streifen umgefahren worden und geriet unter die Räder eines Busses. Sie erlitt schwere Brüche des Beckens, beider Kiefer und mehrerer Wirbel an der Halswirbelsäule. Eigentlich wäre sie querschnittsgelähmt, aber ein Chirurg hat durch die Halswirbel-OP Wunder bewirkt: sie bewegt sich. Doch die Orthopäden haben die Beckenknochen schlecht operiert, Swetlana ist verkrümmt. Bis September musste sie liegen. Ab Oktober darf sie mit einer Reha beginnen, wenn sie das Geld dafür aufbringen kann (sie muss die Behandlung komplett selbst bezahlen). Wer die Schuld am Unfall trägt, wird nicht verfolgt. Die Polizei hat kein Interesse an dem Verfahren, weil am Steuer der Freund eines Stadtabgeordneten saß. Auch in diesem Fall hat Swetlana keinen Rubel Entschädigung erhalten. Sie ist noch nicht als Invalidin anerkannt. Sie lebt nur von den Kinderrenten, die sie wegen dem Tod ihres Mannes, dem Hauptverdiener der Familie  erhält und von der Rente ihrer Mutter.
  1. Familie O., 29 Jahre. O. ist Waise, wuchs im Kinderheim auf. Nach dem Heimabschluss bekam sie ein kleines Zimmer, heiratete einen Freund aus demselben Kinderheim. Olga und ihr Mann verkauften ihre Zimmer, nahmen einen Bankkredit auf und kauften sich eine eigene 2-Zimmer-Wohnung. 2011 kam ihr Sohn, 2013 eine Tochter zur Welt. Der Mann arbeitete, aus seinem Verdienst bezahlten sie in Monatsraten den Bankkredit. Olga blieb als Hausfrau bei den Kindern, wurde erneut schwanger. Im Februar 2015 verbrannte sich ihr kleiner Junge schwer. Eine Hauttransplantation wurde nötig. Olgas Mann hatte eine  Kinderkrankenschwester kennen gelernt und verließ die Familie. Schnell entstanden Schulden für den Bankkredit. Olgas Mann verkaufte die Wohnung und kaufte für die schwangere Olga mit ihren zwei Kindern ein 16 m2-Zimmer in einer Kommunalka mit fünf weiteren Parteien, übrigens ohne Bad. Ich durfte Olga im August helfen, als sie kurz vor der Entbindung stand. Sie lebte vom geringen Kindergeld (25 €) im Monat und hatte sonst wirklich keine Einkünfte!
  1. Familie A., 36 Jahre. A. war eine Arbeitsmigrantin aus Tadjikistan, bekam aber eine feste Wohnadresse in einer Kleinstadt der Leningrader Region. Auf der Suche nach Arbeit kam sie mit dem 3-jährigen Sohn nach St. Petersburg, arbeitete als Hilfskraft in einem Café. Vor sieben Monaten bekam sie eine Tochter. Aida ließ ihre junge Nichte aus Tadjikistan kommen, die die Kinder betreuen sollte, damit Aida arbeiten konnte. Im August 2015 ist der Junge durch ein Versehen aus dem offenen Fenster des 4. Stockwerks gefallen, hat sich dabei mehrere Knochenbrüche und Verletzungen zugezogen. Wir kamen zur Hilfe mit Pampers für die Kleine und Medikamenten für den verletzten Jungen.
  1. Familie T. , 31 Jahre.  T. kommt gebürtig aus der Republik Marij El im Osten des europäischen Teils Russlands. Nach St. Petersburg kam sie wegen besserer Arbeits- und Lebensperspektiven. Sie hat 2 Kinder aus ihrer ersten Ehe: einen 9-jährigen Sohn und eine 6-jährige Tochter. Der Mann verließ die Familie und zahlt keine Alimente. Tatjana suchte Trost und fand einen liebevollen Tadjiken, von dem sie 2014 und 2015 zwei Töchter bekommen hat. Auch er floh kurz nach der Geburt der zweiten Tochter und ließ Tatjana wahrlich ohne Mittel in einem Mietszimmer (!) im Stich. Die Frau war in ihrer Not so verzweifelt, dass sie beide Kleinen nahm und sie in ein Kinderheim brachte. Das Jugendamt war so entsetzt, dass man viele Hilfsorganisationen ansprach und darum bat, Tatjana zu helfen, damit diese ihre Kinder behalten kann. Ich versorgte die Familie mit Windeln, Babynahrung und Lebensmitteln. Diese Woche ist Tatjana mit ihren Kindern zu ihrem alten Vater in ihre Heimat zurückgekehrt, da sie in St. Petersburg absolut keine Perspektive sah.

Ich könnte noch viele Schicksale aufzählen, die alle mehr oder weniger dramatisch sind. Wir sind zwar nicht die einzige Hilfsorganisation in St. Petersburg, die Familienhilfe leistet, jedoch sind wir die einzigen, die es direkt, persönlich, schnell und unkompliziert helfen. Darin sehe ich nicht nur eine Besonderheit unserer Initiative, sondern darin besteht unser Beitrag zum gesamten Hilfswerk zugunsten der armen Familien: wir leisten akute materielle Hilfe, wobei die anderen Partner wie Ihnen bekannte Organisation „Licht der Hoffnung“, die Krisenwohnung „Dein Haus“, der Fonds „Schutz der Kinder“ oder die staatlichen Institutionen sich um andere Belange der Not leidenden Familien kümmern wie Unterkunft, Papiere, Kindergartenplätze, Kontakt zu Verwandten und anderes. Nur gemeinsam können wir die vielseitige Not lindern, mit der sich in St. Petersburg so viele Familien mit Kindern konfrontiert sehen.

Bis heute beliefen sich die Kosten für die direkten Hilfen an 83 Familien auf ca. 415.000 Rubel (ca. 5.900 €).  Noch Dutzende Familien stehen auf der Warteliste, garantiert kommen bis Ende des Jahres noch weitere Hilfsgesuche. Im Ganzen werden es 2015 ca. 130 sein und 2016 bestimmt noch mehr! Zum Glück können wir mit der Unterstützung unserer Partnerorganisation aus Bad Gögging rechnen, die uns diese Arbeit in diesem Jahr ermöglichte. Aber auch hier gilt das Prinzip: nur gemeinsam sind wir stark!

Ich versichere Ihnen, dass jede Spende zählt, da sie einem armen Kind zugute kommt und seiner Mutter die Sorge um das Notwendigste für ihre Kleinen, also um Speisung, Wärme und Hygiene, nimmt. 

 

Ein herzliches Vergelt’s Gott!
Irina Tymkova
im Namen der Malteser St. Petersburg.

 

Weitere Informationen zum Projekt "Mutter und Kind" finden Sie auf folgenden Webseiten:

https://sites.google.com/site/mutterkindspb/

http://www.malteser-spb.ru/ru/mother-and-child/

Irina Tymkova beim Einkauf

Irina Tymkova kauft für Familien ein

Ein Junge mit Irina

Dankbare Kinder