Erfahrungsbericht vom Weltjugendtag

„Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (LK 1, 39) - das war das offizielle Motto des diesjährigen Weltjugendtages (WJT) und dem folgten auch wir. So trafen wir – 16 sorbische Jugendliche der Wittichenauer Gemeinde – als Pilger des Görlitzer Bistums mit anderen sorbischen Pilgern des Bistums Dresden-Meißen in Rosenthal ein. Der sorbische Wittichenauer Geistliche und sorbische Jugendseelsorger des Bistums Dresden-Meißen Herr Pfarrer Gabriš Nawka, der sorbische Herr Kaplan Florian Mroß, als auch zwei weitere Busverantwortliche die Jugendreferentin Luzia Schkoda und Gloria Sauer begleiteten uns.  In unserer Wallfahrtsstätte baten wir um den Segen der Mutter Gottes für den Weg, bevor dieser uns nach Pirna zum Aussendungsgottesdienst führte. Nachdem wir dort unsere Pilgerhefte erhielten und zum ersten Mal alle zusammen die Hymne des Weltjugendtages sangen, ging es endlich los. Unsere Busse brachten uns innerhalb von zweieinhalb Tagen erst für unsere Zwischenübernachtung nach Bordeaux (in Frankreich) und schließlich nach Porto (in Portugal). Dort verbrachten wir vom 26. bis 31.07. ca. eine Woche im Rahmen der Tage in den Diözesen im Stadtteil Maia etwas außerhalb des Stadtzentrums.

In Porto hatten wir eine wundervolle und abwechslungsreiche Zeit. Wir sahen alle touristischen Seiten der Stadt, badeten im Atlantik und kosteten traditionelle portugiesische Gerichte. Aber uns erwarteten auch viele geistliche Impulse, ob in der Messe in unserer Gastgemeinde, auf dem gemeinsamen Gottesdienst mit allen Pilgern, die in Porto untergebracht waren oder im Innenhof unserer Unterkunft bei einer Anbetung mit Pater Isaak aus Neuzelle. Aber schließlich neigte sich unsere Zeit in Porto dem Ende zu, nicht jedoch bevor wir mit allen sorbischen und deutschen Pilgern, mit denen wir unterwegs waren, einen Kennenlern- und Vorstellungsabend durchführten, um vor dem eigentlichen Weltjugendtag in Lissabon etwas mehr zusammen zu wachsen.

Der nächste Stopp auf unserer Reise war Torres Novas, eine Stadt etwa 1,5 Stunden entfernt von Lissabon und der Ort, an dem wir vom 01. bis 05.08 untergebracht wurden. Dort teilten wir uns auf, nachdem wir in Porto alle in einem Massenquartier untergebracht waren, hatten nun einige von uns die Möglichkeit bei Gastfamilien zu übernachten. Nach einer kurzen Pause ging es für uns alle zum Bahnhof damit wir zum ersten Mal mit dem Zug nach Lissabon fahren konnten. Dort besuchten wir alle am 01.08. den offiziellen Eröffnungsgottesdienst im Paqué Eduardo VII. Jeden Morgen machten wir uns so auf den Weg nach Lissabon, um verschiedene Angebote des Weltjugendtages zu besuchen. So gab es Katechesen und Gottesdienste im deutschen Pilgerzentrum, aber auch andere Veranstaltungen organisiert durch die Organisation „Jugend 2000“. Viele Jugendliche nutzten auch die Möglichkeit, um im Park der Versöhnung die Beichte abzulegen. Besonders eindrucksvoll war in diesen Tagen jedoch die Stimmung in der gesamten Stadt. Auch wenn es stets überfüllt war und man manchmal auch sehr lang auf sein Mittagessen warten musste, traf man doch immer wieder Gruppen junger Gläubiger aus allen möglichen Ländern der Welt und konnte mit ihnen ins Gespräch kommen und Geschenke wie Armbänder, kleine Fahnen oder Statuen der Mutter Gottes austauschen.

Ein besonderer Höhepunkt unserer Reise folgte dann am Freitag, den 04.08., denn an diesem Tag machten wir uns auf den Weg zum Pilgerort Fatima. Viele von uns hatten bereits davon gehört, aber nicht alle wussten was genau sich dort ereignet hatte. Um dem Abhilfe zu schaffen war nach unserer Ankunft erst eine Katechese geplant, auf der uns Pater Isaak und Pfarrer Kochalsky die Hintergründe erklärten. Sie erläuterten uns was die Mutter Gottes den drei Kindern von Fatima gesagt und aufgetragen hatte als sie ihnen an genau diesem Ort im Jahre 1917 erschien.

Am Samstag, den 05.08. war es dann an der Zeit uns von unseren Gastfamilien zu verabschieden. Denn nun ging es ein letztes Mal nach Lissabon, wo wir von einem Busparkplatz aus zu der Wiese pilgerten, auf der der Höhepunkt des WJT stattfinden sollte. 9 km weit liefen wir singend und den Rosenkranz betend bei fast 40°C durch die überfüllte Stadt und auf dem letzten Wegabschnitt sogar über eine Autobahn, die extra für uns gesperrt worden war. Als wir nachmittags endlich in unserem zugeteilten Sektor ankamen breiteten wir sofort unsere Isomatten auf dem staubigen Boden aus, um uns Schlafplätze zu sichern und einen Ort zum Sitzen zu haben. Auf diesen Isomatten verbrachte der Großteil von uns dann auch den Rest des Nachmittages bis zur abendlichen Vigil mit dem Papst. Einige jedoch begaben sich gemeinsam mit Pater Isaak auf die Suche nach Essen. Im Gegensatz zum eigentlichen Plan hatten wir nämlich auf unserem Weg keine Essenspakete für Samstag und Sonntag erhalten. Eine Gruppe von etwa 10 Personen machte sich so auf den Weg zurück in die Stadt, um doch noch Essen zu finden und für sich und andere mitzubringen. Es sollte mehrere Stunden dauern, bis sie zurückkehrten, als letzter kam Pater Isaak gegen 23 Uhr wieder in unseren Sektor.

Trotz aller Strapazen waren die Vigil mit dem Papst am Samstagabend und die Messe mit ihm am Sonntagmorgen bewegende und inspirierende geistliche Momente, die uns allen noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Ein herzliches Vergelt´s Gott wollen wir sorbischen Pilger des Bistums Görlitz der Wittichenauer Gemeinde und dem Bonifatiuswerk für ihre Unterstütung und ihr Gebet aussprechen.

Pilgerin Maria Raab

Medien: 

Schlagwörter: